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EDU031 – „Wenn die Leute nicht zuhören, dann ist das Meeting falsch konfiguriert“ (Gunter Dueck, 2013)

Gunter Dueck
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Jöran Muuß-Merholz
macht den Ärger
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Gunter Dueck
prognostiziert den Ärger

Gunter Dueck und Jöran Muuß-Merholz über die gemeinsamen Sorgen von Lehrern und Managern (Neu-Veröffentlichung eines Gesprächs von 2013

„Wir kommen nun in bald in die fruchtbare Phase.“ Gunter Dueck, philosophierender ehemaliger Chief Technology Officer bei IBM, unterhält sich mit Jöran Muuß-Merholz über die Auswirkungen des digitalen Wandels auf unsere Gesellschaft, das Bildungssystem und die Wirtschaft.

Gunter Dueck war Matheprofessor und „Querdenker“ bei IBM. Nach inzwischen 15 Büchern ist er auch gefragter Vortragsredner, unter anderem seit 2011 auch als „Hofnarr der digitalen Elite“ (zeit.de). Im #pb21-Podcast mit Jöran Muuß-Merholz beantwortet er zwar kaum eine der gestellten Fragen, zieht aber interessante Parallelen zwischen Wirtschaftswelt und Bildungswelt.

Die technologische Entwicklung in den letzten Jahren verlief sehr logisch, erklärt Gunter Dueck. „Wir befinden uns gerade in der zerstörerischen Phase.“ In allen gesellschaftlichen Bereichen werde nun deutlich, dass eine durch den digitalen Wandel initiierte Veränderung stattfinden müsse. Das Bildungssystem ist einer der letzten Bereiche, in denen der Wandel nun einsetzt. Das seit Jahrhunderten stabile System müsse für sich neu klären, was Bildung überhaupt ist, wozu sie gebraucht wird und wie sie auch aussehen könnte.

Gerade im Bereich Schule, prognostiziert Dueck, „wird es viel Ärger geben mit Leuten, die sagen, dass man dann nur noch vor der Glotze sitzt.“ Das aktuelle Paradoxon in Bezug auf die Schule, aber auch die Arbeitswelt, sieht folgendermaßen aus: Alle haben privat eine sehr gute IT-Ausstattung, aber will „man was Anständiges im Internet machen, muss man nach Hause gehen, weil die Büroumgebung schlechter ist.“ Das erzwungene Abschalten von Smartphones wochentags ab 8.00 Uhr ist gängige Praxis unter Schülern und Lehrern. Aber auch im Top-Management werden mittlerweile Handyverbote ausgesprochen. („Das ist auch so ein bißchen Kindergarten.“) Aber ob es um Schule oder um Management geht – „wenn die Leute nicht zuhören, dann ist das Meeting falsch konfiguriert“, analysiert Dueck das Problem.

Nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Schule müssten sich mit dem digitalen Wandel die Aufgabenstellungen verändern. Letztlich können Aufgaben, die an Mitarbeiter oder Schüler gestellt werden, heute viel komplexer als vor der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Google und Wikipedia sein. In dieser Hinsicht empfindet Dueck „die heutige Zeit als viel bildungsträchtiger, als das, was wir damals gemacht haben.“ Der einstige spiralförmige Lehrplan kann sich weg von durch copy-und-paste-lösbaren Aufgaben hin zugunsten selbstgesteuertem und interessengeleitetem Lernen verändern. „Man kann mit digitalen Mitteln viel höhere Bildungsansprüche an die Kids stellen. Da muss man auch die Schüler herausfordern.“ (Vgl. auch die im Podcast erwähnte Sammlung von nicht-copy-und-paste-fähigen Aufgabenstellungen, z.B. „Erstelle die Facebook-Chronik des jungen Werthers.“) Doch weder im Bildungsbereich noch in der Wirtschaft hat sich die Aufgabenkultur bisher deutlich verändert. Lehrer und Manager müssten „vielleicht mal mehr miteinander reden“, beide Gruppen stünden vor den gleichen Herausforderungen und alle seien „ein bisschen wandlungsunwillig.“

In allen Bereichen sieht Dueck Leute mit tollen Ideen, aber ob diese zu einem langfristigen Wandel führen, zeige sich erst, wenn die Ideen ausprobiert werden und sich über eine Phase der ersten Euphorie für alle Menschen als sinnvoll erweisen. Im Bildungsbereich bedeute dies für Lehrende oft: Wer veränderte Lernszenarien erprobe, müsse sich mit einem Kontrollverlust arrangieren. Dueck motiviert auch in der Wirtschaft dazu, sich der Kontrolle von Vorgesetzten weitestgehend, zumindest zeitweise, zu entziehen, um einen Wandlungsprozess zu beginnen. Er rät dazu, eine Idee erst mit Freunden und einzelnen Kritikern zu entwickeln, um abzuschätzen, inwiefern die Veränderungen von der Masse aufgenommen werden. Und dann brauche es „Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation.“ Es werde meistens unterschätzt, „wie groß der Kommunikationsbedarf ist, der einen Wandel begleitet.“

Gunter Dueck ist dennoch zuversichtlich: Aktuell werde an vielen Stellen deutlich, dass Veränderungen notwendig sind. Als nächstes werde die „fruchtbare Phase“ folgen, in der sich gesellschaftliche und Bildungsfragen klären.

Querdenker und Wildduck

Gunter Dueck, @wilddueck, bezeichnet sich selbst als Philosophen und Querdenker. Er war Chief Technology Officer bei IBM und Matheprofessor. Er denkt und spricht auf vielen Kanälen zu gesellschaftlichen Fragen in Verbindung mit dem digitalen Wandel. Unter anderem bei Facebook, in einem regelmäßigen Podcast und auf seiner Website.

Aufgenommen in Kassel, am 24. oder 25. August 2013
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EDU030 – Klappt das noch mit der Reform der Hochschule? Drei Gründe für Optimismus

Sönke Knutzen und Jöran Muuß-Merholz bei der Aufnahme
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Jöran Muuß-Merholz
guckt wie Grumpy Cat auf die Hochschullehre
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Sönke Knutzen
hat die Grumpy Cat wieder munter gemacht

HOOU-Chef Sönke Knutzen im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz über innovative Lehre

„Akademische Bildung für alle“ – so lautet die Forderung von Sönke Knutzen, Professor an der TU Hamburg und Geschäftsführer der Hamburg Open Online University (HOOU). Im Gespräch nennt er drei gute Gründe, warum unser Grundverständnis von Hochschule sich ändern muss – und dass eine große Veränderung der Lehre möglich ist. Dazu berichtet Sönke Knutzen von vielen Beispielen aus der Praxis innovativer Hochschullehre und der grundsätzlichen Motivation für Veränderungen der Hochschule. Im Bonustrack geht es um den SDG-Campus, für den sich acht Hochschulen zusammengetan haben, um Lernangebote für technologiebezogener Nachhaltigkeitskompetenzen zu schaffen.

Weiterführende Links:

Dieser Podcast wurde am 29.9.2023 als edukativ.fm Live-Podcast beim J&K After-Work Club / Edunautika-Meetup in Hamburg aufgenommen.

Text und Podcast stehen unter CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Sönke Knutzen mit Jöran Muuß-Merholz, Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

EDU029 – „Ich will nicht mehr so weitermachen, wie es bis jetzt war“ – warum Schule anders sein muss und kann

Rahel Tschopp und Jöran Muuß-Merholz bei der Aufnahme
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Jöran Muuß-Merholz
schöpft Hoffnung
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Rahel Tschopp
Optimistin, Reisende und Vordenkerin

#dagehtwasindenschulen – überzeugt Rahel Tschopp im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz

Rahel Tschopp ist Lernreisende und Sammlerin von Bildern, in denen die Grammatik des Lernens sich geändert hat. Wie genau eine andere Schule aussehen kann, wo man diese Beispiele findet und warum es Gründe für Optimismus gibt, erklärt Rahel Tschopp im Podcast mit Jöran Muuß-Merholz und Publikum. Es geht um Geschichten aus dem Silicon Valley, Draußen-Schulen in der Schweiz und Reformschulen in Hamburg, um den Raum als Hebel für Veränderungen, um neue Bilder, Begriffe und Vorstellungen für das Lernen und um die Suche nach einer postdigitalen Pädagogik.

Weiterführende Links:

Dieser Podcast wurde am 29.9.2023 als edukativ.fm Live-Podcast beim J&K After-Work Club / Edunautika-Meetup in Hamburg aufgenommen.

Text und Podcast stehen unter CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Rahel Tschopp mit Jöran Muuß-Merholz, Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

EDU028 – Digitale Transformation – wie hat der Journalismus das GELERNT?

Götz Hamann und Jöran Muuß-Merholz mit Headsets im Studio
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Jöran Muuß-Merholz
... liest DIE ZEIT (manchmal).
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Götz Hamann
... macht DIE ZEIT (schon lange).

Götz Hamann, Digital-Profi DIE ZEIT, im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz

Wie haben sich der Journalismus und der Beruf der Journalist*innen mit der digitalen Transformation verändert? Und wie ist der Lernprozess dazu abgelaufen?

Im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz verrät Götz Hamann (Redaktionsleiter digitale Ausgaben, DIE ZEIT) Einblicke hinter den Kulissen über die Umbruchphasen beim ZEIT-Verlag, die Rolle der Fortbildung in der heutigen Zeit, den Umgang mit neuen Herausforderungen wie KI, aber auch Veränderungen in der Natur des Berufs.

Weiterführende Links:

Aufgenommen in Hamburg, am 30.6.2023

Text und Podcast stehen unter CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Götz Hamann mit Jöran Muuß-Merholz, Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

EDU027 – Das Konzept „Lesson Study“ – Unterrichtsentwicklung als Teamwork

Britta Klopsch und Jöran Muuß-Merholz mit Headsets im Studio
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Dr. Britta Klopsch
... hat sich nicht geirrt
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Jöran Muuß-Merholz
... hat sich geirrt

Britta Klopsch im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz über die Methode, die in Japan die Unterrichtsentwicklung strukturiert

Bei Lesson Study geht es um Unterrichtsentwicklung – aber nicht um die einzelne Lehrkraft. Im Team wird gemeinsam ein Unterrichtsdesign entwickelt und umgesetzt. Das Team beobachtet dann die Durchführung und wertet anschließend diese Beobachtungen aus. Nachdem Lesson Studies in Japan bereits die Hauptmethode der Unterrichtsentwicklung ist, gibt es auch im deutschsprachigen Raum jetzt erste Erfahrungen.

Britta Klopsch erklärt die drei Phasen von Lesson Study, beschreibt Unterschiede zwischen Japan und Deutschland und diskutiert mit Jöran Muuß-Merholz, wie dadurch Zusammenarbeit in der Schule vorangebracht werden kann. Als Bonustrack gibt es eine Geschichte, wie die Japaner die Lesson Studies angeblich in Deutschland kennengelernt haben.

Weiterführende Links:

Aufgenommen in Hamburg, am 20.6.2023

Text und Podcast stehen unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Dr. Britta Klopsch mit Jöran Muuß-Merholz, Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

EDU026 – Was ist Corporate Volunteering und warum ist es für Schulen interessant?

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Jöran Muuß-Merholz
… kommt nicht viel zu Wort
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Dr. Julia Freudenberg
… produziert neben Programmierungskursen auch sehr beliebte T-Shirts
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Silke Müller
… öffnet gerne Türen (und zwar weit)

Dr. Julia Freudenberg und Silke Müller über Corporate Volunteering und externe Kooperationspartner in der Schule

Zwei Frauen mit wagemutigen Vorhaben: Dr. Julia Freudenberg will jedes Kind zwischen 11 und 18 Jahren (6,5 Mio!) einmal programmieren lassen, bevor es sich für einen Beruf entscheidet, Silke Müller sucht als Schulleitung nach Verbündeten, mit denen ihre Schule „mündige Menschen in die Welt entlassen“ kann. Die Kooperation zwischen der Waldschule Hatten und der Hacker School findet sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den Lehrkräften Resonanz. Wie Schule und Unternehmen hervorragend miteinander kooperieren können, erzählen sie Jöran Muuß-Merholz im Gespräch.

Aufgenommen in Hamburg, am 28.4.2023

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EDU025 – Künstliche Intelligenz, Schule und der Wandel der Kulturtechniken

Doris Weßels und Jöran Muuß-Merholz mit Headsets
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Prof. Dr. Doris Weßels
… ist Go-To-Professorin der Medien, wenn es um Bildungsfragen und künstliche Intelligenz geht
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Jöran Muuß-Merholz
... erzählt, dass die drei Kulturtechniken nie nur drei Stück waren.

KI-Professorin Doris Weßels im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz im Mai 2023

Der Diskurs rund um das Thema künstliche Intelligenz und große Sprachmodelle hat sich in den letzten Monaten dynamisch entwickelt. Eine Person, die Vieles von ihren Erfahrungen erzählen kann, ist Prof. Dr. Doris Weßels. Sie ist Professorin für Wirtschaftsinfomatik an der FH Kiel, Leiterin des KI-Projekt Virtuelles Kompetenzzentrum und stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein.

Im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz geht es unter anderem um zukunftsorientierte Kompetenzen, wie sich die Kulturtechniken seit den 80er Jahren verändert haben und warum auch Lehrende sich weiterentwickeln müssen. Dabei bringt Dr. Weßels nicht nur Beobachtungen aus der Praxis mit, sondern auch ihre Überlegungen aus systematischer Sicht.

Aufgenommen in Kiel am 10.5.2023

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EDU024 – Innovation in der Lehramtsausbildung – durch forschendes Lernen

Jöran im Studio mit den Podcastgästinnen: Dr. Franziska Carl, Andrea Lüdtke und Ines Schwarzat
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Andrea Lüdtke
freut sich über die Antworten der Forschung für ihre Fragen zur Schulentwicklung
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Inga Schwarzat
freut sich, als Studentin mehr Praxis durch die Forschungswerkstatt zu bekommen
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Dr. Franziska Carl
freut sich, dass mit den Forschungswerkstätten neue Konzepte in die Lehramtsausbildung einbezogen werden
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Jöran Muuß-Merholz
freut sich über Innovation im Lehramtsstudium Praxis

Die Forschungswerkstatt an der Uni Hamburg verbindet Ausbildung, Forschung, Praxiskontakte und Schulentwicklung

Die Lehramtsausbildung muss sich grundlegend ändern – dazu herrscht viel Einigkeit. Aber wie kann das konkret in der Praxis aussehen? An der Uni Hamburg lässt sich im Format „Forschungswerkstatt“ beobachten, wie Praxisverzahnung, Forschungsmethoden, Schulentwicklung, Projektarbeit und Themen wie digitale Medien oder Individualisierung miteinander verwoben werden. Studierende erforschen im Auftrag von Schulen spezifische Fragestellungen, wobei sie von Lehrenden angeleitet und unterstützt werden. Die Ergebnisse haben „real world“-Auswirkungen für die Schulen und für die Studierenden.

Wenn Schule sich entwickeln will, braucht es auch einen Blick von außen – davon ist Andrea Lüdtke, Schulleiterin der Stadtteilschule Altona, überzeugt. Mit den Forschungswerkstätten der Uni Hamburg können Studierende wie Inga Schwarzat einen solchen Einblick erhalten. Beide sitzen zusammen mit Dr. Franziska Carl, wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Lehre im Arbeitsbereich Schulpädagogik und Schulforschung, und Jöran Muuß-Merholz. Gemeinsam sprechen sie über die Synergie-Effekte, die sich durch die Forschungswerkstätten für Schulen und Studierende ergeben können, und sie sind sich einig: Es braucht mehr davon!

Aufgenommen in Hamburg, am 13.01.2023

Weiterführende Links:

EDU023 – Mehr mehrdimensional lernen, weniger binär denken. Max Woodtli im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz in 2014

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Jöran Muuß-Merholz

Eine Neu-Veröffentlichung, gut 7 Jahre später, aus dem verschollenen Projekt pb21

Max Woodtli war ein Vordenker in Sachen zeitgemäße Bildung. Anfang 2017 ist er gestorben. Seine Arbeit wirkt, weiterhin. Bei mir, Jöran, hat ein Podcast-Gespräch mit Max Woodtli aus dem Jahr 2014 in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Deswegen veröffentlichen wir das Gespräch hier und heute neu.

Der Podcast stammte aus der Reihe „#pb21 | Web 2.0 in der politischen Bildung“, für die ich damals als Podcast-Host fungierte, die aber einige Jahre nach Ende des Projektes eingestellt wurde. Vielen Dank an alle, die es möglich gemacht haben, diesen digitalen Schatz zu bergen und neu zu veröffentlichen! Und danke, Max!

Aufgenommen in Berlin, ca. am 07.05.2014.


Die ursprüngliche Podcast-Beschreibung von pb21.de von 2014

PB044: Mehr mehrdimensional lernen, weniger binär denken

(Oder sowohl-als-auch?) #pb21-Podcast mit Prof. Max Woodtli

Professor Max Woodtli forscht und lehrt an der Pädagogischen Hochschule Thurgau in den Bereichen Medienbildung und Berufspädagogik. Er entwickelte das Projekt LIN:K, Lernen im Netz: Kompetenzorientiert. Im selben Themenfeld arbeitet Max Woodtli zusätzlich in der Ausbildung und Fortbildung zum Thema Lernoaching in verschiedenen Ländern Europas. Er sucht nach Wegen und Methoden zweiwertiges / binäres Denken aufzubrechen und polykontexturales Denken zu fördern und weiterzugeben.
Die Menschen denken seit Jahrtausenden binär. Es gibt immer nur zwei Möglichkeiten: entweder das eine oder das andere. Dieses Denkmuster hat lange Zeit gut funktioniert. Max Woodtli ist sich aber sicher: Um den Herausforderungen der heutigen Welt gewachsen zu sein, reicht zweiwertiges Denken nicht aus. Um im Netz kreativ, polykontextural denken zu können, müsse es Kindern bereits in der Schule beigebracht werden. Im Unterricht brauche es andere, kreative und neue Lernsettings, die zum Leben und Lernen in der Netzwelt passen. Zum Ja oder Nein, dem Entweder-Oder, brauche es ein Sowohl-als-auch oder gar ein Weder-noch.
Solche polykontexturalen Denkweisen sind bereits in Bereichen etabliert, in denen nicht die analytische Lösung, sondern der Prozess der Problemlösung selbst die Lösung ist. Aus seiner Coaching-Arbeit kennt Max Woodtli die Situationen, in denen die Beteiligten nicht mehr wissen: „Bin ich Lernender oder Wissender, sind wir in der Schule oder sind wir draußen?“ Die Rollen der einzelnen Person vermischen sich.
Um Schüler zum polykontexturalen Denken zu bewegen, brauche es vor allem eine veränderte Haltung. „Ich muss wissen, dass ich in jeder Situation sowohl Lernender als auch Lehrender sein kann.“ Lernen kann dann nur noch auf Augenhöhe funktionieren, als Austausch zwischen zwei Individuen und nicht zwischen Schüler und Lehrer, Wissendem und Nicht-Wissendem. Lehrer werden zu Begleitern, zu Ressourcenforschern. Diesen Haltungswandel kann Max Woodtli weder seinen Studenten noch jungen Lehrern im herkömmlichen Sinn beibringen. Lernanlässe müssen dem Interessierten selbst aufzeigen, wie sie wirken: „Wenn ich das tue oder nicht tue, dann macht das einen bedeutenden Unterschied und zwar sowohl für mein Gegenüber als auch für mich persönlich.” Lernen wird mehrdimensional.
Welche Methoden Lehrer, Studenten und Professoren bei solchen Lernprozessen anwenden, ob die Lernprozesse digital oder analog, alt oder neu, langweilig oder kreativ sind, spielt letztlich keine Rolle. Oftmals sind die unterschiedlichsten Möglichkeiten eng miteinander verwoben und unterstützen den kreativen Denkprozess. Max Woodltis Veranstaltungen an der Uni sind keine Vorlesungen, sondern bieten den Studierenden Raum, Gelerntes auszuprobieren. Es wird diskutiert, probiert, verworfen und experimentiert. Es gehe um die persönliche Weiterentwicklung und darum sich gegenseitig zu helfen. Wenn die Studierenden von einem Lernmodell nichts halten, sei das auch okay, „sie müssen mir das nur begründen“, so Woodtli.
Trotz hinderlicher Rahmenbedingungen „gibt es Schulen, die sich auf den Weg machen und die versuchen die einschränkenden institutionellen Rahmen zu sprengen und ein Sowohl-als-auch und Weder-noch zu installieren“. Selbst, wenn es nur teilweise funktioniert, Max Woodtli sieht viele Leuchttürme, Schulen wie die Oskar-von-Miller-Schule, die Auswege aus dem binären Denken suchen und wissen, dass kleine Schritte ein Teil des Weges sind.

CC-BY_iconDie ursprüngliche Podcastfolge „PB044: Mehr mehrdimensional lernen, weniger binär denken!“ von Jöran Muuß-Merholz für pb21.de sowie der dazu gehörige Artikel von Tessa Moje für pb21.de standen unter der Lizenz CC BY 3.0 DE. Es wurden nur nicht mehr verfügbare Links aus dem Text entfernt. Die neu veröffentlichte Fassung sowie der dazu gehörige Artikel steht unter der Lizenz CC BY 4.0. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Jöran Muuß-Merholz, Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

EDU022 – Olaf Köller, kann die Bildungsforschung überhaupt Innovation ins System bringen?

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Prof. Dr. Olaf Köller
Co-Herausgeber von „Das Bildungswesen in Deutschland“ (ca. 1.000 Seiten)
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Jöran Muuß-Merholz
hat bei Außenseitern studiert

„Mister Bildungsforschung“ Olaf Köller im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz über Reformen, Digitalisierung und neue Lernziele

Die Digitalisierung wird die Bildung verändern. Doch ist das nicht der erste Umbruch in der Bildung. Innovationen gab und gibt es immer wieder – teils politisch gefördert und gefordert, teils durch Bildungsforschung initiiert. Was Didaktik mit verflochtenen Zöpfen zu tun hat, darüber unterhält sich Jöran Muuß-Merholz mit Prof. Dr. Olaf Köller vom Leibniz-Institut der Naturwissenschaften und Pädagogik in Kiel.

Aufgenommen am 16. Mai 2022 in Kiel.

Weiterführende Links:

  • Stavanger-Erklärung zur Zukunft des Lesens – Wikipedia-Artikel. Erkenntnis unter anderem dabei, dass digitale Texte schlechter verstanden werden als analoge.
  • Bildungskatastrophe – Wikipedia-Artikel. Zuerst durch Georg Picht 1964 in Diskussion gebrachter „Bildungsnotstand“ in Deutschland, der Reformansätze nach sich zog.
  • Sputnikschock – Wikipedia-Artikel. Auslöser war der Start des Satelliten Sputnik 1957, der eine deutliche Förderung der Bildung weltweit zur Folge hatte, um im „Rennen“ zu bleiben
  • PISA-Schock – Artikel der OECD. Die Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse 2000 waren so ernüchternd, dass in vielen Ländern, auch in Deutschland, eine bildungspolitische Debatte entbrannte.
  • TIMMS (Trends in Trends in International Mathematics and Science Study) – Studien, die das mathematische und naturwissenschaftliche Grundverständnis von Schülerinnen und Schülern am Ende der 4. Jahrgangsstufe in einem vierjährigen Rhythmus erfassen. Auf der verlinkten Seite der Kultusministerkonferenz sind nicht die Ergebnisse von 1995 verlinkt, diese befinden sich hier.
  • SINUS-Programm – Wikipedia-Artikel. Programm zur Förderung der Sekundarstufe I im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich als Reaktion auf die vorangegangene TIMMS-Studie.
  • John Hattie, „Visible Learning“ (2009) – Veröffentlichung der sog. Hattie-Studie, eine Meta-Analyse zu Schule und Bildung. Auf Wikipedia mit Statement von Olaf Köller.
  • Das 4K-Modell – basierend auf den 21st Century Skills wurden die wichtigsten Kompetenzen herausgearbeitet, die die für Lernende im 21. Jahrhundert von herausragender Bedeutung seien: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken.
  • MaLeMINT – eine Delphi-Studie vom Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik mit Hochschullehrenden zu den Mathematischen Lernvoraussetzungen für MINT-Studiengänge
  • Forschendes Lernen – Wikipedia-Artikel. Die Verzahnung von Lehre und Forschung.